Veranstaltungen in und um Tübingen zu 90 Jahre Machtübernahme der Nationalsozialisten

90 Jahre Mössinger Generalstreik gegen Hitler und Krieg: Demonstration und Kundgebung in Erinnerung an den Streik der Arbeiterinnen und Arbeiter gegen die Machtübertragung an Hitler und die NSDAP

Samstag, 28. Januar 2023, 14:00 Uhr Freiherr-vom-Stein-Straße 20,
72116 Mössingen

Veranstalter: DGB Kreis Tübingen, GEW Reutlingen/Tübingen, Geschichtswerkstatt Tübingen e.V., ver.di OV Tübingen, VVN-BdA Kreisverband Tübingen-Mössingen u. a.

Wann ist Wissenschaft nationalsozialistisch? Die Universität Tübingen nach der „Machtergreifung“. Referenten: PD Dr. Henning Tümmers und Bastian Wade

Mittwoch, 08. Februar 2023, 18:00 Uhr, Kupferbau, Hörsaal 23, Hölderlinstraße 5,
72074 Tübingen

Veranstalter: Arbeitskreis Universität Tübingen im Nationalsozialismus

Am NS-Staat zerbrochen: Der Autor Eugen Gottlob Winkler. Referent: Michael Raffel

Dienstag, 7. März 2023, 19:00 Uhr, vhs Tübingen, Katharinenstr. 18, 72072 Tübingen, Saal

Veranstalter: vhs Tübingen

Widerstand gegen Hitler und politische Verfolgung in Tübingen. Ein Rundgang

Samstag, 11. März 2023, 14:00 Uhr Treffpunkt: vor dem Rathaus Tübingen

Veranstalter: Stolperstein Initiative Tübingen, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten VVN-BdA

Zerstörte kommunale Demokratie in Tübingen 1933. Ein Vortrag von Dr. Martin Ulmer

Mittwoch, 15. März, 19:00 Uhr, Rathaus, Am Markt 1, 72070 Tübingen, Ratssaal

Veranstalter: Geschichtswerkstatt Tübingen e. V. in Kooperation mit der Universitätsstadt Tübingen

„Im Gleichschritt Marsch!“: Tübingen als Garnisonsstadt in der NS-Zeit. Ausstellung des Stadtarchivs Tübingen

ab 3. April 2023, Rathaus, Am Markt 1, 72070 Tübingen

Veranstalter: Stadtarchiv Tübingen

Erinnern ohne Zeitzeugen: Neue Wege der Vermittlung zur Tübinger NS-Vergangenheit. Referenten: Guido Szymanska, Dr. Bruno Wiedermann

Aktionswoche im Stadtmuseum 17.–23. April 2023 Stadtmuseum, Kornhausstr. 10, 72070 Tübingen
Dienstag, 18. April 2023, 14.00–15.00 Uhr
Donnerstag, 20. April 2023, 18.00–19.00 Uhr
Samstag, 22. April 2023, 14.00–15.00 Uhr
Sonntag, 23. April 2023, 11.00–12.00 Uhr

Veranstalter: Stadtmuseum Tübingen

Wanderausstellung „Hermann Hesses Schweigen. ‚Das Glasperlenspiel‘
im nationalsozialistischen Deutschland“

bis 23. April 2023, Hesse-Kabinett, Holzmarkt 5, 72070 Tübingen
jeden Dienstag, Mittwoch und Samstag 11:00–17:00 Uhr

Veranstalter: Stadtmuseum Tübingen

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Do. 2.12.2010, 19:30 Universität Tübingen, Neue Aula, Hörsaal 5 Geschwister-Scholl-Platz: »Feindbild Israel – der ewige Sündenbock« Vortrag und Diskussion mit Tilman Tarach

Über keinen Staat gibt es so viele Gerüchte wie über Israel. Tilman Tarach zeigt, daß die deutschen Medien, aber auch Organisationen wie die Uno und jede Menge »Israelkritiker« den Stoff liefern, aus dem diese diffamierenden Legenden gestrickt werden. Die alte Parole »Die Juden sind schuld« wird heute in weiten Teilen der Gesellschaft begierig auf den jüdischen Staat angewendet, und zwar reichlich unabhängig davon, wie er sich verhält.

Dr. Tilman Tarach (Freiburg) ist Autor des Buches »Der ewige Sündenbock. Heiliger Krieg, die ‘Protokolle der Weisen von Zion’ und die Verlogenheit der sogenannten Linken im Nahostkonflikt« (http://tilmantarach.blogspot.com)

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Dienstag 20.1.2009, 20h, Schellingstrasse 6, Tübingen: Der Iran – Analyse einer islamischen Diktatur und ihrer europäischen Förderer

Referent ist Dr. Stephan Grigat, Politikwissenschaftler an der
Universität Wien, Sprecher der Kampagne Stop the Bomb (Österreich)
und Mitherausgeber der Buches „Der Iran – Analyse einer islamischen
Diktatur und ihrer europäischen Förderer“.
Stephan Grigat wird die Kernthesen des Buches – dass nämlich
einerseits das iranische Regime täglichen Terror für die eigene
Bevölkerung und mit seinem Atomprogramm eine sehr reale und
existentielle Bedrohung für Israels bedeutet; dass andererseits von
der europäischen und insbesondere von der österreichischen und
deutschen Wirtschaft und Politik Teheran effektiv eher mit
Kooperation als mit Sanktionen begegnet wird – begründen und zur
Diskussion stellen.
Als Sprecher der österreichischen Kampagne „Stop the Bomb – keine
Geschäfte mit dem iranischen Regime“, die sich für die Unterstützung
der demokratischen iranischen Opposition und für striktere Sanktionen
gegen das Regime einsetzt, wird er zudem über die Möglichkeiten
sprechen, wie man diesem Missstand mit zivilgesellschaftlichen
Mitteln begegnen kann.

http://www.stopthebomb.net

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Montag, 2. Juni 2008, 20h, Deutsch Amerikanisches Institut (dai): Sebastian Voigt – Die Dialektik von Einheit und Differenz

In Europa ist die politische und gesellschaftliche Besonderheit Amerikas bis heute kaum verstanden worden. Dies ist einer der Gründe für den weit verbreiteten Antiamerikanismus, der eine jahrhundertlange Tradition besitzt. Wie die Auseinandersetzung um den Irakkrieg zeigt, ist die Abneigung gegen Amerika abhängig von der politischen Entwicklung. Dies ist aber keineswegs als Erklärung ausreichend. Im Vortrag soll deshalb die geschichtliche Entstehung und Entwicklung des Antiamerikanismus beleuchtet werden.
Entgegen einer weit verbreiteten Sicht war Amerika historisch oft der einzige Fluchtpunkt für politisch Verfolgte. Außerdem bot es für Millionen Einwanderer, die einer schlechten wirtschaftlichen Situation zu entfliehen suchten, die Möglichkeit eines Neuanfangs.
Aufgrund der bis heute anhaltenden Einwanderung haben sich politische Strukturen herausgebildet, die Amerika als Nationalstaat von den europäischen unterscheidet. Hierzu gehört auch ein Verständnis der Staatsbürgerschaft, das immer wieder neu aushandeln muss, was es bedeutet „Amerikaner zu sein“.

Der Referent, Sebastian Voigt, ist Autor des 2007 erschienenen Buches „Die Dialektik von Einheit und Differenz. Über Ursprung und Geltung des Pluralismusprinzips in den Vereinigten Staaten von Amerika“.

Er studierte in Freiburg i.Br., in Amherst, Mass. und in Leipzig Geschichte, Philosophie, Deutsch und Erziehungswissenschaften. Im Jahre 2006 erwarb er den Magiser Artium und 2007 legte er das Erste Staatsexamen für das gymnasiale Lehramt ab.
Zurzeit ist er Promovend am Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig und arbeitet über die politische Erfahrungsgeschichte jüdischer Intellektueller im Nachkriegsfrankreich.

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Buchvorstellung, Vortrag und Diskussion mit Prof. Klaus-Michael Mallmann (Uni Stuttgart), Co-Autor von „Halbmond und Hakenkreuz“.

Im Jahr 2006 veröffentlichten die Historiker Klaus-Michael Mallmann und Martin Cüppers, einen aufsehenerregenden Quellenfund: Sie wiesen nach, dass sich im Sommer 1942 bei der Panzerarmee Afrika ein Einsatzkommando der Sicherheitspolizei und des SD konstituiert hatte. In Erwartung eines siegreichen Vormarsches von Rommels Afrika-Korps nach Ägypten und Palästina wurde das Einsatzkommando ermächtigt, »in eigener Verantwortung gegenüber der Zivilbevölkerung Exekutivmaßnahmen zu treffen«. Im Klartext hieß das: den Holocaust auf den Nahen Osten auszudehnen und die dortige jüdische Bevölkerung zu ermorden. Die Leitung des Einsatzkommandos übernahm SS-Obersturmbannführer Walther Rauff, der zuvor im Reichssicherheitshauptamt für die »technische Ausrüstung« der Einsatzgruppen in Osteuropa und den Betrieb mobiler »Gaswagen« zuständig gewesen war.

Besonders brisant war die Tatsache, dass Rauffs mobile Todesschwadron die »jüdische Heimstätte in Palästina« ohne willige Helfershelfer unter den Arabern Palästinas nicht hätte »beseitigen« können, wie es in der offiziellen Sprachregelung hieß. Es besteht jedoch kein Zweifel daran, dass arabische Komplizen dank enger Kooperation zwischen Nationalsozialisten und arabischen Nationalisten in großer Zahl bereitgestanden hätten, wenn nicht solchen Plänen durch die Niederlage Rommels bei El-Alamein im Herbst 1942 die Grundlage entzogen worden wäre. In ihrem neuen Buch gehen Mallmann/Cüppers den Verbindungen zwischen Nationalsozialisten und arabischen Nationalisten nun intensiv und systematisch nach.

Mittwoch, 31.1.2007, 20 Uhr, Neue Aula, HS 1, Tübingen

Eine Veranstaltung der Tübinger Initiative gegen Antisemitismus und Antizionismus [ http://www.ini.de.nr ] & Lista

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Böse Israelis, gute Palästinenser.

Zur Propagandaschau im Gemeindehaus Lamm

Die Ausstellung ‚“Palästina, Alltag unter Besatzung“ (www.photoausstellungpalaestina.de) wird im Rahmen der evangelischen Friedensdekade im November 2006 derzeit in Tübingen gezeigt. Allein schon die Tatsache, dass diese Ausstellung aus dem Jahr 2004 stammt und der Gazastreifen seit über einem Jahr geräumt ist und keine Aktualisierungen in der Ausstellung vorgenommen worden sind, zeigt die höchst fragwürdigen Motive der Ausstellung: Es geht vor allem um eine scharfe Propaganda gegen Israel, die mit Stereotypisierungen, Verdrehungen von Tatsachen, Lügen und gezieltem Weglassen von Informationen arbeitet, damit die Palästinenser als gute Opfer und die Israelis als böse Täter erscheinen. Dies geschieht unter dem Deckmantel des Einsatzes für die Menschenrechte. Die Ausstellung ist eine Propagandaschau, weil

– das bewusst falsche Geschichtsbild der Ausstellung die historischen Tatsachen der Staatsgründung Israel auf der Grundlage des UN-Teilungsplans 1947 infolge des Holocausts vollkommen ausblendet. Auch der wachsende europäische Antisemitismus, der seit 1900 zu einer verstärkten Einwanderung von Juden in den Nahen Osten geführt hat, wird ignoriert. In der Ausstellung wird der UN-Teilungsplan scharf kritisiert und implizit abgelehnt, den die Mehrheit der UN-Mitglieder einschließlich der Sowjetunion 1947 zustimmt haben, während sie sich an anderer Stelle ständig auf UN-Resolutionen berufen, wenn diese sich gegen Israels Politik richten. Anscheinend geht die Ausstellung opportunistisch mit UN-Beschlüssen um. Dass Israel seit der Staatsgründung vier Verteidigungskriege (1948, 1956, 1967, 1973) gegen die Angriffe seiner arabischen Nachbarn führen musste, wird auch geleugnet und der Sechstagekrieg 1967 sogar zum israelischen Angriffskrieg („geplanter Überraschungsangriff“) umgelogen.

– Konsequenterweise taucht in der Ausstellung eine „Zwei Staaten-Lösung“ auch nicht auf, d.h. das Existenzrecht Israels wird über das beschriebene Geschichtsbild in Frage gestellt. Diese Positionen sind übrigens identisch mit denen der radikal-islamistischen Hamas.

– die Propaganda setzt sich in der Ausstellungstafel „Widerstand“ fort. Die Propaganda-Bilder täuschen einen ungleichen Kampf von zivilen Palästinensern gegen israelisches Militär vor. Über fünfzig Selbstmordanschläge mit 1000 toten Zivilisten in Israel von palästinensischen Terrororganisationen seit der Intifada im Jahr 2000, der Dauerbeschuss mit Tausenden von Kassam-Raketen in den letzten Jahren aus dem Gazastreifen auf Israel oder die radikal-antisemitische Propaganda in den palästinensischen Medien und Schulbüchern (siehe die Übersetzungen bei http://www.memri.de; http://www.pmw.org.il) bleiben unerwähnt.

– Israel wird an zahlreichen Stellen dämonisiert, z.B. werden in den Bildserien hauptsächlich Kinder gezeigt, die vermeintlich von israelischen Soldaten angegriffen oder verletzt wurden. Die israelische Soldaten werden generell als grausame Verfolger und die Palästinenser pauschal als arme, wehrlose und unschuldige Opfer dargestellt. Die gezielte Instrumentalisierung von Kindern soll Emphase für den palästinensischen Kampf evozieren hier tritt der Propagandacharakter der Ausstellung angesichts der Anschläge von Hamas, Djihad, Al Aksa-Brigaden u.a. besonders deutlich hervor.

– Aus der vorläufigen Sperranlage, diese besteht aus einem Sicherheitszaun und an Stellen, an denen häufig in israelische Siedlungen geschossen wurde, zu 10% aus Mauern, und stellt nicht die endgültige Grenze Israels dar, wird in der Ausstellung eine 200 km lange Mauer. Zu dieser Falschinformation passt die Tatsache, dass der einzige Grund des Sicherheitszauns, die erfolgreiche Abwehr von palästinensischen Suicidbombern seit 2002, in dieser Ausstellung selbstverständlich unerwähnt bleibt.

– Zur Darlegung des Lebens in den Gebieten der Autonomie Behörde müsste auch erklärt werden, dass die prekäre Lage in den palästinensischen Gebieten nur teilweise durch Israel, vielmehr aber durch jahrzehntelange Korruption und die Fixierung auf islamistische- und Widerstandsideologie verursacht ist. Diese richtet sich nicht nur gegen Juden, sondern auch gegen Schwule, Frauen und vermeintliche Kollaborateure in der palästinensischen Bevölkerung. Systematisch wird deren Leiden in der Ausstellung unterschlagen. Genau wie die Situation der Opfer der benachbarten autoritären, arabischen Regimes.

Von dem Hauptveranstalter, dem Arbeitskreis Palästina, oder der „Menschenrechtsaktivistin“ Felicia Langer, die bei einer Begleitveranstaltung spricht, ist nichts anderes als antizionistische Kampagnen gegen Israel zu erwarten, sie schreckten in der Vergangenheit auch zuweilen vor Antisemitismus wie Delegitimierung und Dämonisierung Israels in Buchtexten und durch die Boykott israelischer Waren seit 2002 nicht zurück.

Mehr als problematisch ist es jedoch, wenn sich seriöse Institutionen wie die evangelische Stiftkirchengemeinde, die beiden konfessionellen Hochschulgemeinden und die GEW vor den Karren dieser antiisraelischen Propagandaschau spannen lassen und deren Tübinger Präsentation auch noch aus öffentlichen Mitteln des Landes Baden-Württemberg und der Universitätsstadt Tübingen finanziert wird. Was im evangelischen Gemeindehaus Tübingen am prominenten Marktplatz gegen Israel derzeit gezeigt wird, hat mit einer christlichen Friedensdekade, die doch für den Frieden zwischen Kulturen, Religionen und Staaten (auch im Nahen Osten) eintritt, rein gar nichts mehr zu tun. Dass honorige deutsche Institutionen eine antiisraelische Ausstellung unterstützen, die die Bedeutung des Holocausts und des antisemitischen Terrors für die Entstehung Israels und seiner Existenz auf solch fatale Weise ausblendet und zugleich Israel dämonisiert, ist entweder Ausdruck von Unkenntnis der Ausstellungsinhalte oder Ausdruck von Vorurteilen gegen, Israel was nicht zu hoffen ist. Deshalb fordern wir das sofortige Ende dieser Propagandaschau, die antijüdische Ressentiments schürt!

Tübinger Initiative gegen Antisemitismus und Antizionismus

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Mittwoch, 19.7.2006, 20.00, Neue Aula, HS 6, Tübingen: Antisemitismus, Aufrüstung und Scharia im Iran Vortrag und Diskussion mit Dr. Wahied Wahdat-Hagh vom Middle East Media Research Institute MEMRI, Berlin

Nach der Wahl Mahmoud Ahmadinejads zum Präsidenten der Islamischen Republik Iran hat sich die politische Landschaft der vorderasiatischen Regionalmacht stark verändert: das endgültige Scheitern der Bestrebungen auf dem Wege institutioneller Teilnahme demokratische Reformen durchzusetzen wurde offenbar. Mit Ahmadinejad übernahm eine Clique ehemaliger Weggefährten der „Revolutionary Guards“, die in der Islamischen Revolution von 1979 und den darauf folgenden Jahren eine wichtige militärische Rolle spielten, die Schlüsselpositionen im iranischen Herrschaftsapparat. Diese ideologischen Hardliner versuchen nun im Iran eine „Zweite Islamische Revolution“ auf den Weg zu bringen, was in seiner Radikalität selbst beim konservativen schiitischen Klerus auf Widerstände stößt.

Trotz der Beteuerungen Irans, sein Atomprogramm diene ausschließlich zivilen Zwecken, gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass der Bau von Nuklearwaffen geplant ist. Atomwaffen in der Hand eines islamistischen Regimes, dessen politisches Programm die Bekämpfung Israels beinhaltet, bedeuten eine neue Qualität der Bedrohung, zumal die Hemmschwellen mit dem Verbalradikalismus Ahamdinejads zu sinken drohen. Mittlerweile ist das Atomprogramm des Iran weit fortgeschritten und die europäischen Verhandlungsbemühungen wurden von iranischen Politikern öffentlich als eine Verlängerung des Zeitfensters für die Fertigstellung der atomaren Anlagen goutiert. In Israel wird die nukleare Aufrüstung und die aggressive antiisraelische Rhetorik des Iran als existenzielle Bedrohung wahrgenommen.

Die aggressive Frontstellung nach außen findet auch ihre Entsprechung im Inneren. Verstärkt achten die Sicherheitskräfte des Regimes auf die Einhaltung islamischer Tugenden und setzen frauenfeindliche und sexuelle Zwangsmoral repressiv durch.
Am 26.6. berichtete die Südwestpresse über Nazanin Fatehi, eine junge Frau „die sich als 17-Jährige gegen drei islamische Ordnungskräfte wehrte, die sie zu vergewaltigen versuchten. Ihr droht nun die Todesstrafe durch Erhängen“ weil sie einen der Angreifer in Notwehr tötete. Hätte sie sich nicht gewehrt, hätte sie als Prostituierte gegolten. Darauf steht der Tod durch Steinigung. Hunderte Frauen haben die religiösen Fanatiker auf diese Weise zu Tode gebracht.
Auch gegen Jugendliche, denen homosexuelle Handlungen vorgeworfen wurden, wurden in den vergangenen Monaten mehrere Todesurteile vollstreckt.
Nicht nur auf die Inanspruchnahme privater Freiheiten reagiert das Regime mit äußerster Härte, auch selbstorganisierte Arbeitskämpfe werden in der Islamischen Republik, in der unabhängige Gewerkschaften verboten sind, brutal unterdrückt. Das Ziel des aktuellen Regimes ist eine am islamischen Ideal formierte Gesellschaft, in der auf individuelle Freiheit und ökonomischen Wohlstand bereitwillig verzichtet werden soll, um dem nationalen Ziel der Einigung der islamischen Umma unter schiitischen Vorzeichen und der Vernichtung des jüdischen Staates zu dienen. Die Brandrede Ahmadinejads auf der Konferenz „The World without Zionism“, in der er die Auslöschung Israels forderte, war nur ein Ausdruck davon.

Wahied Wahdat-Hagh ist seit 2003 im Berliner Büro des Middle East Media Research Institute (MEMRI) für Monitoring und Analyse der iranischen Medien zuständig. Er war Lehrbeauftragter an mehreren deutschen Universitäten und engagierte sich in der 3. Welt-, Menschenrechts-, Gewerkschafts- und Antirassismusarbeit. Sein Buch „Die Islamische Republik Iran. Die Herrschaft des politischen Islam als eine Spielart des Totalitarismus“ ist 2003 im Lit-Verlag erschienen.

Eine Veranstaltung von: Lista und der Tübinger Initiative gegen Antizionismus und Antisemitismus (www.ini.de.nr)
Unterstützt von TERRE DES FEMMES Tübingen, Infoladengruppe und ZAK (Zentralamerika-Komitee).

 
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Iran Flyer

Der Iran und die Bombe

Bekenntnisse gegen Rassenhass und Antisemitismus werden wohl von einer großen Mehrheit der Deutschen unterstützt. Ebenso gehört die Ablehnung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zum gesellschaftlichen Konsens: Offene Nationalsozialisten oder Geschichtsrevisionisten werden geächtet, zu Recht.
Wie aber verhält sich die Mehrheit der deutschen Bevölkerung und der sogenannten Meinungsmacher aus Politik, Kultur und Wissenschaft angesichts aktueller Bedrohungen durch totalitäre Regimes?
Das Beispiel Iran scheint hier aufschlussreich zu sein.

Mit islamistischer Ideologie, die die Einführung der Scharia und die Etablierung einer islamischen Theokratie propagiert, sind die mit der Französischen Revolution einhergegangenen Fortschritte wie Säkularisierung, Meinungsfreiheit, Menschenrechte etc. nicht vereinbar. Diese sind schließlich von Menschen gemacht und stehen deswegen im Widerspruch zu Allahs Geboten, die Mohammed direkt empfangen hat.
Verantwortlich für die Französische Revolution (wie auch für die kommunistische Oktoberrevolution und den 2. Weltkrieg und vieles mehr) seien die Juden. Nachzulesen ist das übrigens u.a. in der Charta der palästinensischen Hamas, Artikel 22 ( ->http://elsinore.cis.yale.edu/lawweb/avalon/mideast/hamas.htm ).
Mächtige Juden, die die Welt erzittern lassen um ihre zionistischen Interessen durchzusetzen. So simpel, so widerlich, so wenig neu.

Seit den iranischen Parlamentswahlen am 17. Juni 2005 steht ein Träger dieser Ideologie an der Spitze der größten Militärmacht des mittleren Ostens. Nun haben Menschen die glauben, dass Juden für alle möglichen Übel in der Welt verantwortlich sind, zum ersten Mal seit 1945 wieder die reale Möglichkeit, einen Massenmord an Juden durchzuführen.
Mit Mahmud Ahmadi-Nedschad ist ein Mann, der die Zerstörung Israels offensiv propagiert, iranischer Präsident geworden.
Verklärt von Europas kritischem Dialog ist im Iran vieles bereits umgesetzt, wovon Islamisten träumen: Steinigungen vermeintlicher Ehebrecherinnen und Homosexueller, Massenaufmärsche fanatisierter Menschen unter deren Beifallstürmen die Zerstörung Israels angekündigt wird.

Unverständlich scheint angesichts dieser Entwicklung, wenn deutsche Friedensfreunde in einem angeblich bevorstehenden Angriff auf den Iran die größere Gefahr sehen und de facto für den Erhalt des Mullahregimes auf die Strasse gehen. Wenn der kritische Dialog mit dem Iran eines gezeigt hat, dann dass er nicht funktioniert. Die iranischen Herrscher haben sich an kaum einen der vielen internationalen Verträge gehalten. Im Gegenteil: Die Verhandlungen waren einzig Mittel zum Zeitgewinn. So gab der Unterhändler Hussein Mussavian am 5. August 2005 in einem Interview des iranischen Senders „Kanal 2” offen zu, dass die Atomanlage in Isfahan nur dank der Verhandlungen mit Europa fertiggestellt werden konnte.

Ein mit Nuklearwaffen ausgerüstetes Mullahregime würde einen Atomkrieg wahrscheinlicher als zu den frostigsten Zeiten des kalten Kriegs werden lassen. Natürlich wäre auch Europa von diesem direkt betroffen: Die Reichweite der iranischen Raketen wird permanent verbessert und erreicht mit 2000 km bereits Südosteuropa.
Somit muss das Streben des Iran nach der Bombe gestoppt werden. Die Frage nach Wirtschaftssanktionen sollte hier kein Tabuthema bleiben. Deutschland als größter Lieferant von Maschinen gerade auch für die Erdölindustrie könnte die finanzielle Basis des Regimes, die Erdöleinnahmen, empfindlich treffen. Das Beispiel Weißrusslands zeigt, dass dieses Mittel durchaus noch als Werkzeug gegen Unrechtsregimes anzusehen ist. Da aber der Iran für die deutsche Exportindustrie der wichtigste Markt im Mittleren Osten ist, wird die deutsche Politik diesen Weg wohl kaum einschlagen. Hier kann nur auf eine Entscheidung der Vereinten Nationen gehofft werden.
Eine Unterstützung der iranischen Oppositionsbewegung und ein Machtwechsel wären natürlich begrüßenswert.
Die Welt kann nur menschlicher und friedlicher werden mit einem Iran der nicht von antisemitischen Fanatikern regiert wird.

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30.11.2005, 20.00 Uhr, Tübingen, Neue Aula, HS 1: Vortrag und Diskussion mit Claudia Dantschke: ISLAMISTISCHER ANTISEMITISMUS

Der Islamismus ist eine Ideologie, das Konzept einer Gesellschaftsordnung, deren politische, wirtschaftliche, soziale, juristische, religiöse und kulturelle Grundlage der Islam bildet. Diese Gesellschaftsideologie wird von ihren Anhängern als Gegenentwurf zu den beiden großen Welt- ideologien Kapitalismus/ westliche Demokratie einerseits und Sozialismus/ Kommunismus andererseits verstanden. Letzteren gemeinsam ist ihre materialistische, also nicht auf einer Religion basierende Konstitution. Darin liegt der Kern des von Vertretern islamistischer Gesellschafts- konzepte unterstellten unlösbaren Widerspruchs, der Antagonie der Systeme. In diesem Kontext sind die Aufklärung und die Französische Revolution von 1789 die neuralgischen Punkte aller islam- istischen Bewegungen. Zur Abwehr analoger säkularer Entwicklungen innerhalb der islamischen Gesellschaften greifen islamistische Agitatoren auf europäische christliche und rechtsextremistische antisemitische Stereotype zurück und vermischen diese mit einer auch in islamischen Quellen zu findenden religiös begründeten Judenfeindschaft. „Die Juden als geheime Macht“, die hinter der Aufklärung und der Französischen Revolution stehen mit dem Ziel, „die Weltherrschaft zu erlangen“ ist der Kern der islamistischen Ideologie. Aktuelle Beispiele dafür sind der Stand der Islamischen Republik Iran auf der Frankfurter Buchmesse, an dem antisemitische Hetzschriften wie die „Protokolle der Weißen von Zion“ verkauft wurden, und eine Rede des Iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad auf einer Konferenz unter dem Titel „Eine Welt ohne Zionismus“. An ihr nahmen u.a. Vertreter der Hamas und des Islamischem Jihad teil und Ahmedinejad erklärte, Israel „müsse von der Landkarte getilgt werden“.

Nach dem Niedergang des Sozialismus/Kommunismus sieht sich das „islamische Gesellschaftsmodell als einzig verbliebene Alternative zu dem als „dekadent und im Untergang“ begriffenen Weltimp- erialismus unter Führung der USA. In diesem Kontext muss der kapitalistische jüdische Staat Israel als „säkularer Stachel in der islamischen Welt“ bekämpft werden. Der Antisemitismus und aktuell auch der Antiamerikanismus sind somit essentielle Elemente des Islamismus geworden. Sie haben im Kern nichts mit dem Kolonialismus, Israel oder mit der us-amerikanischen Dominanz in der Welt nach 1945 zu tun. Dennoch vermögen die Islamisten daraus ihr propagandistisches Kapital zu schlagen.

Die Referentin Claudia Dantschke arbeitete als Fremdsprachenredakteurin in der arabischen Redaktion der Nachrichtenagentur ADN der DDR. Seit 1993 ist sie als freie Journalistin für die deutsch-türkische Fernsehanstalt AYPA-TV in Berlin tätig und schreibt zu den Themen Migration, Islam und Islamismus. Gemeinsam mit Eberhard Seidel und Ali Yildirim verfasste sie die im Sep- tember 2000 veröffentlichte Broschüre „Politik im Namen Allahs – Der Islamismus, eine Heraus- forderung für Europa“. Seit Dezember 2001 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des Zentrum Demokratische Kultur (ZDK) in Berlin und war u. a. Sachverständige der SPD-Fraktion bei der öffentlichen Anhörung des Bundestagsinnenausschusses im September 2004 zu Fragen der Integration von Muslimen und des Einflusses islamistischer Gruppierungen. Im Jahr 2002 untersuchte sie im Rahmen einer Kommunalstudie des ZDK „Demokratiegefährdende Phänomene und Möglichkeiten der Intervention im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg“ und im Jahr 2003 führte sie eine weitere Kommunalstudie im Berliner Bezirk Mitte-Tiergarten-Wedding durch. Schwerpunkte dieser Studien sind die Themenfelder Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und Islamismus.

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Flyer zu "Paradise now"

Selbstmordattentäter sind keine Opfer, sondern Verbrecher

Der Film „Paradise Now“, der künstlerisch verbrämt für Mord an Juden durch suicide bombing Verständnis wecken will, erhielt auf der Berlinale im Februar 2005 mehrere Preise.

  • „Paradise Now“ von Regisseur Hany Abu-Assad entpolitisiert die islamistisch und antizionistisch motivierten suicide attacks gegen Israel. Seit den 1930er Jahren ist jedoch der mörderische Judenhass zu einem zentralen Punkt der islamistischen Ideologie geworden. Selbstmordattentate sind keine spontanen Verzweiflungstaten, sondern von religiösen Fanatikern geplante und motivierte Morde.
  • Konsequent werden Juden in dem Film nicht als Menschen, sondern nur als Objekte- als zu Tötende dargestellt.
  • Vielmehr wird durch den Plot des Films der Attentäter Said letztlich als Held dargestellt, in den sich die Zuschauer einfühlen können und sollen- der Massenmörder mit menschlichem Gesicht- ähnlich wie in „Der Untergang“, wo Hitler auch „als Mensch“ dargestellt wurde.
  • Die heiligen Krieger, die „Shahids“, sind im palästinensischen Fernsehen omnipräsent und rekrutieren schon Kinder mit Filmen wie „Wie süß ist Shahada“ oder „Folge mir“ (Mohammad-al Dura).Dieses soll die höchste Ehre eines Arabers sein.
  • Die scheinbare divergierenden Standpunkte basieren auf einem grundlegenden Einverständnis: der Krieg gegen Israel ist legitim, schuld an allen Übeln in den palästinensischen Gebieten ist Israel, die Israelis sind ausschließlich militärische Unterdrücker und die Attentäter verzweifelte palästinensische Jungen.
  • Abu-Assad weiter in der ZEIT: „Keinesfalls wird es ausreichen, der Besatzung einfach nur einen anderen Namen zu geben. Man kann sie natürlich `Staat` nennen. Aber dann werden viele weiterkämpfen. Wohl auch die Figuren in meinem Film.“ Damit kämpft der Regisseur gegen Israel als jüdischen Staat. Er möchte das ganze Territorium für die Palästinenser- das ist die Ideologie von Hamas, Hizbollah und vielen anderen. Die Juden hätten dann keinen staatlichen Schutzraum vor dem weltweiten Judenhass.
  • Abu-Assad im Fernsehsender 3sat: „Ich möchte das Töten nicht in eine so böse Ecke stellen.“
  • „Kunst muss das dürfen“ heißt es unisono. Abu-Assad stilisiert sich zum Künstler, der einen Mythos neu schreiben will: Den Mythos vom Kämpfer der in den eigenen Tod geht, um die Feinde zu töten. Dadurch adelt er die mörderische Realität dieses „Mythos“ und erhebt ihn vom schäbigen Abschiedsvideo und billigem Märtyrerclip zur europäischen Filmkunst.
  • Der Skandal liegt bereits in der Filmförderung, die diesen Film von Anfang an massiv unterstützt hat und dem europäischen Antisemitismus nach vier Jahren „Intifada“ einen neuen Kulminationspunkt bietet.

  • Wir protestieren gegen die Aufführung von „Paradise Now“ in Tübingen !

    Keine Preise das Verständnis für den Judenmord !

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