Mo, 2.Juni 03, 20 Uhr, Tübingen, Schlatterhaus, Vortrag und Diskussion: Matthias Küntzel (Politikwissenschaftler, Hamburg): Djihad und Judenhaß. Über den neuen antijüdischen Krieg

Pünktlich zum Auftakt des neuen Friedensprozesses zwischen Israel und den Palästinensern demonstriert Hamas durch die Fortsetzung des Terrors gegen israelische Zivilisten ihre völlige Kompromisslosigkeit. Hamas und Islamic Djihad führen einen Vernichtungskrieg gegen Israel und die Juden. Die Todessehnsucht der „heiligen Krieger“ treibt ein mörderischer Judenhass, der seine ideologischen Wurzeln bei den ägyptischen Muslimbruderschaften und dem Mufti von Jerusalem in den 1930er Jahren hat. Im Kampf gegen die Juden ließen sie sich vom nationalsozialistischen Deutschland inspirieren, das wiederum die islamistischen Gruppen im Palästinakonflikt massiv unterstützte. In der palästinensischen Nationalbewegung ist diese reaktionär-völkische Fraktion unter Führung der radikalen Islamisten hegemonial geworden. Ihre volksgemeinschaftliche und antizivilisatorische Ideologien beruhen auf der antisemitischen Weltverschwörungstheorie, in der die angebliche Weltherrschaft der Juden für alles Übel beschworen wird. Während Hamas vor allem Israel im Visier hat, konzentriert sich eine andere terroristische Djihad-Organisation, das Al-Qaida-Netzwerk, seit dem 11.September 2001 auf die USA und den Westen als imaginäres „jüdisches Zentrum einer materialistisch-egoistischen Weltordnung“.

Der Hamburger Politikwissenschaftler Matthias Küntzel schildert in seinem jüngst im Freiburger ca-ira-Verlag erschienenen Buch „Djihad und Judenhaß“ die Geschichte dieses antijüdischen Krieges und untersucht dabei auch die von den Islamisten zerstörten historischen Alternativen eines friedlichen Ausgleichs zwischen Palästinensern und Juden in der arabischen Welt. Mit der Übernahme der antisemitischen Weltverschwörungstheorie erreichte die Annäherung der Muslimbrüder an den Nationalsozialismus ihren Höhepunkt. Damit fand die in Deutschland eit 1945 unterdrückte antisemitische Wahnidee in der arabischen Welt ihr wirkungsmächtigstes Exil. In Deutschland herrscht jedoch Schweigen zum Vernichtungsantisemitismus von „Islamischem Djihad“ und Hamas sowie deren historischen Vorbildern. Im Vortrag wird es u.a. darum gehen, warum die enge Zusammenarbeit der deutschen Nazis mit dem Mufti von Jerusalem und den Muslimbrüdern in der deutschen Linken, der deutschen Öffentlichkeit und ihren Nahost-Experten, wie bspw. der Politikwissenschaftlerin Helga Baumgarten, ausgeblendet wird.

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