Im Jahr 2006 veröffentlichten die Historiker Klaus-Michael Mallmann und Martin Cüppers, einen aufsehenerregenden Quellenfund: Sie wiesen nach, dass sich im Sommer 1942 bei der Panzerarmee Afrika ein Einsatzkommando der Sicherheitspolizei und des SD konstituiert hatte. In Erwartung eines siegreichen Vormarsches von Rommels Afrika-Korps nach Ägypten und Palästina wurde das Einsatzkommando ermächtigt, »in eigener Verantwortung gegenüber der Zivilbevölkerung Exekutivmaßnahmen zu treffen«. Im Klartext hieß das: den Holocaust auf den Nahen Osten auszudehnen und die dortige jüdische Bevölkerung zu ermorden. Die Leitung des Einsatzkommandos übernahm SS-Obersturmbannführer Walther Rauff, der zuvor im Reichssicherheitshauptamt für die »technische Ausrüstung« der Einsatzgruppen in Osteuropa und den Betrieb mobiler »Gaswagen« zuständig gewesen war.
Besonders brisant war die Tatsache, dass Rauffs mobile Todesschwadron die »jüdische Heimstätte in Palästina« ohne willige Helfershelfer unter den Arabern Palästinas nicht hätte »beseitigen« können, wie es in der offiziellen Sprachregelung hieß. Es besteht jedoch kein Zweifel daran, dass arabische Komplizen dank enger Kooperation zwischen Nationalsozialisten und arabischen Nationalisten in großer Zahl bereitgestanden hätten, wenn nicht solchen Plänen durch die Niederlage Rommels bei El-Alamein im Herbst 1942 die Grundlage entzogen worden wäre. In ihrem neuen Buch gehen Mallmann/Cüppers den Verbindungen zwischen Nationalsozialisten und arabischen Nationalisten nun intensiv und systematisch nach.
Mittwoch, 31.1.2007, 20 Uhr, Neue Aula, HS 1, Tübingen
Eine Veranstaltung der Tübinger Initiative gegen Antisemitismus und Antizionismus [ http://www.ini.de.nr ] & Lista